28.03.2005

TOUR DIARY – 26.03.05 | LINDAU, Club Vaudeville, Emergenza Special Tour

Überrascht, dass hier ein Gig Review im Netz steht, obwohl gar kein Gig angekündigt war? Nun, das hat einen ganz einfachen Grund: Wir wussten selber nix von diesem Gig! Als wir an jenem Karsamstag gemütlich im Stinnes saßen und dort mit Thimo unseren neuen Song „Like A Rockstar“ aufnahmen, da schellte auf einmal das schneiderhansche Handy: Es war ITCHY POOPZKID-Manager Magge, dem für die am Abend stattfindende Emergenza Vorrunde in Lindau noch eine Gastband fehlte. Er gab uns ca. drei Stunden Zeit, um im „Club Vaudeville“ anzutanzen! Magge ist für seine Last-Minute-Anrufe bekannt: Bereits einige Tage vorher hatte er uns ähnlich kurzfristig einen Auftritt in Zürich (!) angeboten. Blöderweise war Jojo zu diesem Zeitpunkt in Stuttgart und Sédon in der Schreinerei gewesen, so dass wir schweren Herzens abgesagt hatten. Diesmal kam Magges Anruf jedoch sehr gelegen: Wir waren ja alle drei im Stinnes und hatten mit Thimo sogar einen Mischer dabei! Wir freuten uns wie die Griechen über ihren EM-Titel und ließen alles stehen und liegen: Unsere Aufnahme wurde kurzerhand auf Ostermontag verschoben, wir sagten per Handy noch einige Termine ab, wurden dafür teilweise beschimpft und fuhren dann trotzdem frohen Mutes mit zwei Autos gen Bodensee! Am Steuer saßen Thimo und St. Anger, denen an dieser Stelle herzlich für ihre spontane Hilfe gedankt sei! Neben den beiden war auch Moni mit von der Partie.

St. Anger fuhr voraus und gab kräftig Gummi. Jojo versuchte den Weg zum Club Vaudeville auszuchecken. Moni gab seelischen Beistand. Im anderen Auto drückte auch Thimo das Gaspedal durch und demonstrierte die beeindruckenden Kickdown-Fähigkeiten des gustavschen Automobils. Nippel kritzelte mit einem Edding eine Setlist auf einen verratzten Schreibblock. Sédon kämpfte derweil auf der Rückbank gegen seine Übelkeit, die durch unseren rasanten Fahrstil kombiniert mit seinem leerem Magen ausgelöst wurde. That’s real Rock n’ Roll!! 🙂

In Rekordzeit kamen wir in Lindau an und machten den Club Vaudeville ausfindig. Man stürmte hinein und fiel erst mal Magge um den Hals! Ist schon ne tolle Sache, dass der sofort an uns gedacht hat! (Lieber Magge, falls du diese Zeilen hier liest: Wenn es sich irgendwie einrichten lässt, dann sind wir auch in Zukunft jederzeit bereit für Spontan-Gigs aller Art!) Nach der Begrüßung ging’s sofort auf die Bühne. Dort schüttelten wir die Hände einiger freundlicher Emergenza-Menschen und stöpselten unsere Instrumente ein. Thimo begab sich hinters Mischpult und zauberte uns gemeinsam mit Monitormischer Markus einem Bomben-Sound – und das innerhalb von wenigen Minuten!

Erst nach dem Soundcheck hatten wir Zeit, den Club Vaudeville ein wenig zu begutachten: Ein ausgesprochen schöner Laden, den auch schon deutsche Rockgrößen wie die H-BLOCKX beehrt hatten. Wir drehten ein paar Runden und stellten überrascht fest, dass an diesem Abend auch unsere Ravensburger Kollegen von FATAL ATMOSPHERE sowie von SECONDARY RAPSCHOOL bei Emergenza mitmachten. Man hielt ein kurzes Schwätzchen und freute sich darüber, dass mehr und mehr Leute in den Club strömten. Als jeder von uns einen Gesprächspartner gefunden hatte, kam auch schon Magge um die Ecke und signalisierte uns, dass wir in fünf Minuten anfangen sollten. Wir begaben uns also zurück auf die (übrigens recht große) Bühne.

Nach dem „Okay!“ von Mischer Thimo rockten wir los. Obwohl an diesem Abend wohl keiner außer „St. Anger“ und „Some Kind Of Moni“ wegen uns da war, schien unser Sound zu gefallen: Ein Großteil der Leute verließ den Vorraum des Clubs und stellte sich vor die Bühne. Wir präsentierten in erster Linie unsere neuen Songs und ernteten ordentlichen Applaus. Der Monitorsound auf der Bühne war an diesem Abend vorzüglich! Wenn doch mal etwas nicht stimmte, dann brauchte man Monitormischer Markus nur einen kurzen Blick zuzuwerfen und er verstand sofort, was zu tun war. Thimo übernahm an diesem Abend mit Bravour die Aufgabe unseres Mischers Jürgen, so dass das Delay an den richtigen Stellen kam! Mit einem fetten Finish wollten wir unseren halbstündigen Spontan-Gig zu Ende bringen. Blöderweise zerbrach beim abschließenden Trommelwirbel einer von Sédons Drumsticks, so dass der Schlussschlag an diesem Abend dann doch etwas spärlich ausfiel. Grinsend bedankten uns bei dem interessierten Publikum und wünschten ANOPHELES, die den eigentlichen Contest eröffneten sollten, viel Glück.

Wir brachten unsere Instrumente zurück in die Karossen und lauschten anschließend dem Gig von ANOPHELES. Ordentliche Band, wenngleich deren Frontmann vor dem Auftritt vielleicht das ein oder andere Bier zuviel getrunken hatte… 🙂

Anschließend ging’s mit den Jungs von FATAL ATMOSPHERE weiter. Die Jungs um Sänger Tobi kamen gut an und klangen dank fetter Anlage um Klassen besser als neulich im Weingartener Weißbierkeller. Einmal mehr gab Gitarrist Walle König superschnelle Gitarrensoli zum besten! Wer auf rockigen Crossover steht und Bands wie SUCH A SURGE mag, der sollte sich FATAL ATMOSPHERE unbedingt mal anhören!

Als wir so vor der Bühne standen und dem Sound lauschten, da kam auf einmal der Magge und nahm uns mit in einen gemütlichen Backstageraum. Dort lobte er unseren Sound – übte aber auch konstruktive Kritik, welche natürlich umso mehr wert ist, wenn sie von einem Bandexperten wie Magge kommt. Dann machte er uns mal wieder ein Angebot, bei dem unsere Herzen höher schlugen: Er lud uns auf die Frankfurter Musikmesse (!) ein, wo wir uns als COLESLAW am Emergenza-Stand präsentieren dürfen! Dort kann man beispielsweise Merchanise verkaufen, CDs verteilen, Kontakte knüpfen und vielleicht sogar ein paar Unplugged-Songs präsentieren. Wir waren von den Socken!! Jetzt mussten wir uns nur noch einen Tag aussuchen. Jojo: „Freitag ist wohl am besten!“ – Magge: „Ah, okay, da sind die Bulls auch da!“ – Nippel: „Die EMIL BULLS???“ – Magge: „Ja, die EMIL BULLS!“ HeieiEieieieiei! Jetzt hoffen wir mal, dass das wirklich hinhaut… 🙂

Im Anschluss an unser Gespräch begutachteten wir den von oben bis unten vollgemalten Backstageraum und stießen auf einige lustige Gesichter diverser Bandmitglieder, die laut Magge „der Guido von den DONOTS“ gezeichnet hatte. Irgendwann lies Thimo seinen Körperdüften freien Lauf, so dass wir den Raum verlassen mussten und fortan den Beats von SECONDARY RAPSCHOOL lauschten. Da einige von uns sehr müde waren, sagten wir relativ bald „Tschüss!“ zu Magge und kratzen die Kurve.

Wir ziehen unseren Hut vor: Magge, Thimo, St. Anger, Moni, den Backlinern, Monitormischer Markus, Emergenza, Judith Braun, Claudi, den Ravensburgern (Weingarten zähl ich da jetzt einfach dazu!) und dem angenehmen Publikum.