18.05.2015

TOUR DIARY – 25.04.15 | BAD SAULGAU, Toujours, Musiknacht

Juche – ich (Jojo) darf innerhalb von 10 Monaten schon zum zweiten Mal die Heilige Kuh „Reviews“ entehren und selbst in die Tasten hauen. Und dazu mussten die anderen beiden nicht mal betrunken sein. Uiuiui. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich den Konzertbericht schon viel früher hätte schreiben sollen. Nippel hat nämlich bis auf einige wenige Ausnahmen bisher alle geschrieben und ich habe mich bereit erklärt, diesmal einzuspringen, da er nach Istanbul fliegen wollte und somit keine Zeit hatte. Dann hab ich vergessen, den Bericht zu schreiben und er hat sich an einem Fischbrötchen die Seuche geholt. Beides blöd.

Zum Thema. Musiknacht – yeah! Mit Musiknächten hatten wir in den Jahren 2002, 2003 und vor allem 2004 tolle Erfahrungen gemacht und unfassbare Nächte in ganz Baden Württemberg verbracht (hierzu könnt Ihr gerne mal in alten Konzertberichten kramen). Da kommen Erinnerungen hoch…

Nachdem wir 2005 aufgehört hatten, abendfüllende Coversets zu spielen, war es dann aber erstmal vorbei mit Musiknächten. Wie sollte man auch sonst von 21 Uhr bis 1 Uhr Musik machen? …zudem erwartet das Publikum meist Stimmungs-Lieder bei denen man mitsingen kann… Nur hat es uns in all den Jahren schon gefehlt und so waren wir sehr glücklich als die Anfrage kam ob wir nicht 2015, nach 11 Jahren (!!) wieder bei der Musiknacht in Saulgau spielen wollten. Bzw. haben wir uns aus dieser Idee heraus bereits im Herbst angetragen, falls Bedarf wäre… und siehe da: so kam es!
Um den Abend bestreiten zu können, entschlossen wir uns kurzerhand, wie schon ein paar Mal zuvor, unplugged UUUND laut zu spielen – zudem haben wir die netten Jungs von Antic Disposition aus Messkirch als Support angefragt und schon stand dem rockigen Abend nichts mehr im Wege.

Im Toujours sind wir sonst nichts so oft zugange, hatten aber von vorneherein einen sehr netten Kontakt zu Wirt Benny. Der rührte kräftig die Werbetrommel und schenkte uns sein Vertrauen.

Da wir ja seit einiger Zeit in alle Winde verstreut sind, hat es leider erst am Veranstaltungstag für eine Probe geklappt und so haben wir uns um 11 Uhr in der Casa Judith und Jürgen versammelt und uns erstmal ausgiebig bei einer vorzüglichen Tasse Capuccino über die neuesten Ereignisse ausgetauscht. Judith hat während wir geprobt und Dreck gelabert haben, mal kurz den Garten umgegraben und eine Veranda angelegt. Alleine. Und später NOCH einen Cappuccino aufgebrüht. Wo die Frau die Energie hernimmt – keine Ahnung. Später ist sie dann noch auf nen Gig gefahren und hat bis nachts durchgesungen. Wahrscheinlich am nächsten Tag dann ein neues Baugebiet erschlossen und nach Öl gebohrt …nur mit zwei Fingern der linken Hand… Fragt uns nicht. Jedenfalls nochmals danke Judith für die Bewirtung. Einen gemütlichen Raum, der im Winter beheizt ist, Kaffee in der Spielpause… ja der Rock N Roll ist tot. Aber so is dat geil.

Um 16 Uhr ging es dann zu Jürgen (legendary Dürmi FOH) an den Musikmarkt, der sein Auto schon komplett alleine beladen hatte und uns mit den Worten „fahren wir gleich zur Pinte?“ empfangen hat. Sehr geil. Jürgen muss übrigens wenn er losfährt manchmal das Auto während der Fahrt noch mal neu starten weil es aus geht und nicht auf allen Zylindern läuft. Das tun wir übrigens (inkl. Jürgen) auch… im Gegensatz dazu kann man uns aber nicht noch mal neu starten. Naja. So ein Reset wäre manchmal echt gut. Geht es euch auch so, dass ihr euch jahrelang über alte Witze und Anekdoten den Arsch ablachen könnt? Irgendwie haben wir das Gefühl, dass alte Geschichten, je öfter man sie erzählt immer noch witziger werden. Vielleicht ist es auch einfach nur selten dumm. Auf jeden Fall kann wahrscheinlich niemand außer uns über den Quark lachen. Aber egal…

Zurück zum Thema. Wir haben dann gefühlte vier Tonnen Material ins Toujours gestellt und so lange der VfB gewonnen? Verloren? … wahrscheinlich verloren hat… noch ne Runde auf nen Kaffee in die Kostbar. Dann wurde die Leinwand hochgekurbelt und wir haben Ton und Licht ins Pub gezimmert. Übrigens war Jojo M. (Jonne, Josen, Jo Hannes) auch da… und später auch Manne Dampf (Mämpf, Mpf, Michael) …Das war wie früher als die beiden praktisch bei jeder Show dabei waren. Manne ist jetzt Fachmann im Bereich Rohre. Jonne wahrscheinlich auch… aber der wohnt in Oldenburg und war trotzdem im Toujours. Sehr geil, dass ihr am Start wart. Zimmi und Brilli und viele andere waren auch da. Wie schee. Die waren also mittags schon ins Bier gegangen und sind abends noch vollends steil gegangen. Feiern wie die Großen!

Nach Soundcheck und dem Genuss von vorzüglichem Chili, das von Benny gekocht wurde obwohl es sonst nie was zu Essen gibt im Toujours, haben dann Antic Disposition um 21.15 Uhr vor gut gefülltem Laden losgelegt und das Publikum mit ihrer modernen Rock-Mischung begeistert. Viele waren extra für die Jungs aus der Heimat mit angereist und haben kräftig gefeiert. Sehr schön.
Wie bei uns früher, wenn wir mit 2-3 weiteren Autos auf Gigs gefahren sind,… oder auch mal nen Reisebus mit nach Ulm genommen haben. Heute ist das eher so „Coleslaw?… wer ist das? …acht die alten Säcke… ne, ich bin mehr Electro und so“… haja. Aber die Antics sind noch jung und unverbraucht und spielen gerade so ungefähr jedes Festival in der Region. Weiter so. Geile Show, gute Männer – so muss das sein!

Nach einer kleinen Umbaupause zückten wir Akustikgitarren, Akustikbass und Cajon und groovten uns durch ein schönes Balladen-Set aus vorwiegend Coleslaw-Nummern – immer wieder streuten wir aber auch Songs bspw. von Kieran Goss, Incubus, Silverchair mit ein… und zum guten Schluss, wie es Tradition ist, eben auch „The Boxer“ von Simon & Garfunkel. So laut „Lie la lie“-Gesänge gab es in den letzten Jahren selten. Das mittlerweile brechend volle Toujours sang tapfer und teils mittlerweile angetrunken mit. Super Sache.

Als wir dann nach gut einer Stunde softem Programm auf E-Säge, Bass und volles Schlagzeug umsattelten, das Kasperle-Intro ertönte und wir mit „Saving My Anger“ loslegten, sahen wir teils in entsetzte Gesichter. „Wa isch des fir an Krach, des war doch grad no so schee“, stand da manchen ins Antlitz geschrieben. Aber wir rödelten natürlich weiter, das Publikum wälzte sich durch. Wem es zu laut war, der ging in den Nebenraum, trank und zog sich unser Konzert auf Leinwand (!!) rein. Wir wurden nämlich heute gefilmt und nach nebenan übertragen. Klaus Felix und Meli (Agnes, Dörte?) feierten dann irgendwann Geburtstag, wir gratulierten, und spielten unser Set bis 1 Uhr fertig. Was ein Spaß. Die Leute gingen bis zum Schluss gut mit. Als erstes verabschiedet hat sich meine Stimme ca. 6 Songs vor Schluss. Aber man kann ja immer noch schreien.

Etwas abgekämpft und mit klingelnden Ohren beendeten wir unser Set um anschließend natürlich nicht abzubauen sondern im Toujours rumzuhängen und mit anwesenden alten Freunden weiter alte Geschichten auszutauschen und das ein oder andere Spezi/Wasser zu trinken. Zu unserer Freude konnten wir auch einige CDs an die Mann/den Frau bringen und somit unseren Bekanntheitsgrad um mindestens 4 Personen erweitern. Vielleicht werden wir ja doch noch Rockstars. Mal sehn.

Was ein schöner Abend in der Heimatstadt. Tausend Dank an Benny und das ganze Team, Simone und die TBG, Antic Disposition und alle alten und neuen Freunde, die den Abend so besonders gemacht haben! Wir hoffen, mal wieder bei der Musiknacht zu spielen. Nicht erst in elf Jahren…da gehen wir dann auf Mitte vierzig zu. Jessas.