17.04.2005

TOUR DIARY – 15.04.05 | RIEDLINGEN, Bollwerk

Wie viele andere Bands aus ganz Deutschland hatten auch wir uns für das 11. Altheimer Open Air beworben. Bereits als wir in die engere Auswahl kamen, schlugen unsere Herzen höher. Die endgültige Entscheidung fiel den Organisatoren schwer. Deshalb wurde im Riedlinger Club „Bollwerk“ kurzerhand ein Shoot Out anberaumt: Hierbei sollten insgesamt sechs Bands gegeneinander antreten – die Siegerband sollte die Ehre haben, am 29. Juli in Altheim zu spielen…

Ohne große Erwartungen (aber voller Vorfreude!) fuhren wir also an jenem Freitagabend nach Riedlingen ins Bollwerk. Wir waren ziemlich spät dran, doch dank einer ausführlichen Wegbeschreibung, die wir von den Organisatoren bekommen hatten, fanden wir auf Anhieb zum Bollwerk. Mischer Jürgen war bereits dort und begrüßte uns herzlich.

Die Reihenfolge, in der die sechs Band auftreten sollten, wurde ausgelost. Unser Los blieb bis zum Schluss liegen, was bedeutete, dass wir erst um 0.50 Uhr an der Reihe waren. Somit hatten wir uns umsonst beeilt. Naja, nix ist umsonst: Wir begrüßten einige Leute und gingen dann noch zum Vespern in eine nahe gelegene Döner-Bude. Zumindest Sédon, Nippel, Jürgen und Carina gingen dort hin. Jojo blieb als einziger im Bollwerk. Damit war er wirklich eine Ausnahme, denn die meisten Mitglieder der anderen Bands waren ebenfalls in der Döner-Bude versammelt, um dort zu speisen. Wen wundert’s?? 🙂

Als wir zurück ins Bollwerk kamen, spielte bereits die erste Combo: Die Jungs von VALÉRIEN präsentierten spaßigen Deutsch-Punk in bester SPORTFREUNDE-STILLER-Manier. Weiter ging’s mit den Lokalmatadoren von SOULSICK und INZANE, die härtere Geschütze auffuhren und brachiale Metal-Riffs präsentierten. Sowohl vor, als auch auf der Bühne, wurde fleißig headgebangt. Wir lauschten dem Sound und freuten uns über zahlreiche bekannte Gesichter, die uns ins Bollwerk gefolgt waren. Man unterhielt sich und hatte seinen Spaß. Übrigens: Das Bollwerk war von Anfang an brechend voll und platze fast aus allen Nähten! Die Stimmung war dementsprechend gut – wobei die Hitze fast unerträglich war. Die Pause zwischen zwei Bands wurde daher von den meisten Gästen genutzt, um sich draußen eine kleine Erfrischung zu gönnen.

Nach INZANE ging’s mit den Kollegen von SCRUBS weiter, die sich schnell und punkig präsentierten. Im Anschluss folgte die unserer Meinung nach stärkste Band des Abends: SEMTEX aus Ulm fuhren auf der progressiven New Metal Schiene – und das ziemlich gut! Melodische Strophen kontrastierten mit brachialen Schrei-Passagen. Sehr ordentliche Band!

Gegen Ende ihres Gigs machten wir uns bereit. Wir holten unsere Instrumente aus den Autos hievten sie durch das noch immer brechend volle Bollwerk. Man fühlte sich wie in der Sauna. Kurz vor dem Gig bekam für einen Moment jeder von uns die Kretze: Sédon suchte verzweifelt nach einem Teil der Hi-Hat. Nippel hielt Ausschau nach seinem Bass, den einer von den SEMTEX-Jungs versehentlich mitgenommen hatte. Jojo kämpfte mit seiner Gitarre, die sich durch den massiven Temperaturunterschied von draußen zu drinnen nur schwer stimmen ließ. Nach der anfänglichen Aufregung bekam man jedoch alles in den Griff und machte einen kurzen Line-Check.

Wir holten uns das „Okay“ von Mischer Jürgen und rockten mit „Me Again“ los. Wir waren erfreut, dass trotz der späten Stunde noch sehr viele Leute im Bollwerk waren und vor der Bühne unserem Gig lauschten. Auf der Bühne fühlte man sich wie in einer Sauna: Der Schweiß rann über unsere Gesichter und Sédons Becken spritzen bei jedem Schlag mit Kondenswasser um sich! Kein Scheiß!! Kurz gesagt: S’war a Bollahitz im Bollwerk!! 🙂 Trotz dem Tropen-Klima machte es irrsinnig Spaß, in dem Riedlinger Club zu rocken. Die Leute vor der Bühne bewegten sich zum Sound – und schwitzen nicht weniger als wir! Zwischen den Songs gab’s kräftig Applaus, obwohl unsere spielerische Leistung an diesem Abend eher bescheiden war. Am Schluss wurde sogar nach einer Zugabe verlangt! Ausnahmsweise spielten wir keine – die anderen Bands hatten schließlich auch keine Möglichkeit dazu gehabt. Wir bedankten uns und verließen klatschnass die Bühne.

Nach unserem Gig leerte sich das Bollwerk zunehmend. An der Kasse stand für jede Band eine Art Briefkasten bereit. Jeder der nach draußen ging, hatte dort die Möglichkeit, für eine Band zu stimmten, indem er einfach seine Abstimmkarte in den jeweiligen Briefkasten warf. Irgendwann waren nur noch wenige Leute sowie die Mitglieder der einzelnen Bands da, die natürlich gespannt auf das Endergebnisses warteten. Einer der Organisatoren betrat plötzlich die Bühne und schnappte sich das Mirko. Sinngemäß wiedergegeben hat er ungefähr folgendes gesagt: „Es war verdammt knapp – ich werde jetzt die drei Bands mit den meisten Stimmen vorlesen: Auf Platz drei mit 56 Stimmten: VALÉRIN. Auf Platz zwei mit nur zwei Stimmen mehr: INZANE. Mit weiteren sechs Stimmen mehr hat COLESLAW aus Bad Saulgau gewonnen!“

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Da waren wir erst mal sprachlos. Keiner von uns sagte was. Jeder hielt einen Moment inne und blickte ungläubig vor sich hin. Eine Sekunde später fiel man sich voller Freude gegenseitig um den Hals! COLESLAW beim Altheimer Open Air 2005 als Support von den H-BLOCKX – wir hatten es tatsächlich geschafft!! 🙂 Nicht nur wir, sondern auch einige unserer Fans (die, die noch da waren) lagen sich in den Armen! Wir bedankten uns für die großartige Unterstützung und wurden wenige Minuten später auch von Mitgliedern der anderen Bands beglückwünscht. Danke für diese netten Gesten – uns ist klar, wie gern auch ihr in Altheim dabei gewesen wärt!

Im Vorfeld dieses Shoot Outs war oftmals von einem Heimvorteil der Riedlinger Bands INZANE und SOULSICK die Rede gewesen. Natürlich war da was dran. Fairerweise sollte man jedoch dazu sagen, dass auch wir einen gewissen Heimvorteil hatten, denn von Bad Saulgau nach Riedlingen ist es schließlich nicht allzu weit. Bands wie SEMTEX aus Ulm oder SCRUBS aus Leutkirch hatten es jedenfalls bedeutend schwerer, Leute zu mobilisieren!

Wir blieben noch eine Weile im Bollwerk und unterhielten uns mit allen möglichen Leuten. Schließlich fuhren wir hochzufrieden nach Hause.

Wir danken dem Organisations-Team vom Shoot Out sowie der Belegschaft vom Bollwerk!

Außerdem danken wir unserem Roos am Mischpult, sowie den vielen Leuten, die mit uns nach Riedlingen gefahren sind, um uns zu unterstützen: Holger, Manne, Jonne, Zimmi, Niklas, Bine, Claudi, St. Anger, Silva, Margott, Maxi, Moni, Carina, Claudi W. & Anhang, den Jungs von der Bude (Bernde, Tobse & Co.), den Nagoldern (Cris, Stephan, Steffen usw…), Figel, Peider, Öre, Theresa & ihrem Kollegen (Fuck – mir ist dein Name schon wieder entfallen!), Julian, Schweitzi und allen, die ich vergessen hab!

Besonderer Dank geht an diejenigen, die uns noch nicht gekannt, aber trotzdem für uns gestimmt haben sowie an die anderen Bands: VALÉRIN, SOULSICK, INZANE, SCRUBS & SEMTEX.

Wir sehen uns am 29. Juli 2005 beim Altheimer Open Air!!