Als wir 2010 erstmals im Stud gespielt hatten, hatten wir uns den Allerwertesten abgefroren. Dieses Mal schwitzten wir gewaltig, als wir nach unserer Bandprobe gen Schwarzwald fuhren. Das lag einerseits am Sommer und andererseits an der „Klimaalag“ in der „schwarzen Mamba“, die während der Fahrt ihren Dienst zu quittieren schien. Kurzum: Wir waren heiß auf Offenburg!
Im Stud angekommen begrüßten wir die supernetten Kollegen von Feel Young aus Stuttgart sowie einige Leute aus der Belegschaft. Tontechniker Dirk erkannten wir wieder – er ist im engagierten Kulturförderverein Stud e.V. ein alter Hase. Wir bugsierten unser Equipment auf die Bühne und überließen den Soundcheck Feel Young. Parallel dazu freuten wir uns, dass wir ein paar alte Coleslaw-Sticker im Stud entdeckten und klebten gleich noch welche dazu.
Einige Zeit später saßen wir mit den Jungs von Feel Young im gemütlichen Biergarten und ließen uns von Grillmeister Stefan mit erstklassigem Catering versorgen. Er trank Bananensaft, erzählte lustige Anekdoten und servierte nebenbei Nudelsalat, Grillgemüse und hervorragend Spareribs. Wow, das hat man nicht alle Tage! Mit Christoph, André, Daniel und Malte von Feel Young hatten wir eine gute Zeit und lachten über dies und das – unter anderem über die Tatsache, dass der Name „Malte“ auch im Stuttgarter Trash-Klassiker „Dei Mudder sei Gesicht“ vorkommt.
Die Kollegen von Feel Young legten um 22:00 Uhr los und präsentierten grungig-poppigen 90er-Gitarrenrock. Wir lauschten der gelungenen Darbietung, die von der Band eine gewisse Improvisationskunst erforderte: Deren Bassist (das eigentlich fünfte Bandmitglied) war verhindert, so dass er wechselseitig am Viersaiter vertreten werden musste. Respekt! Die Bandgründung von Feel Young war übrigens 1995. Somit wird die Stuttgarter Combo demnächst 30 Jahre alt. Zumindest brutto. Netto hat Coleslaw mehr Jahre auf dem Buckel, denn Feel Young war zwischenzeitlich einige Jahre aufgelöst. Schön, dass es weitergeht! Das unterstützen wir voll und ganz!
Gegen 23:00 Uhr übernahmen wir das Ruder und rockten vor kleinem, aber feinem Publikum in die Nacht. Unser neues Album „Flora“ präsentierten wir fast in Gänze, aber auch alte Songs, die wir bereits 2010 gespielt hatten, wurden eingestreut. Die Show war (im Gegensatz zu 2010) extrem schweißtreibend. Davon abgesehen fühlten wir uns auf der Bühne pudelwohl. Tontechniker Dirk sorgte für vorzüglichen (Monitor-)Sound und Lichttechniker Arnold sorgte für fette Beleuchtung. Das Stud ist ein Laden für echte Überzeugungstäter. Das merkt man nicht nur an den Leuten von der Belegschaft, sondern auch am Publikum: Lauter Rock’n’Roller, die kleine Clubs und Live-Musik abfeiern und großes Interesse an unserem Sound zeigten. Wir priesen unsere Tonträger und unser geliebtes Heimatstädtchen Bad Saulgau an und sorgten mit kurzer Text-Amnesie für lachende Gesichter. Als wir nach Mitternacht völlig durchnässt und erschöpft unsere Instrumente niederlegten, brachten wir zehn CDs und ein T-Shirt unters Volk. Vielen Dank, Offenburg! Wir kommen gerne ein fünftes Mal zu euch.
Die Rückfahrt war ein ziemlicher Husarenritt. Jojo düste nach Stuttgart. Sédon und Nippel düsten nach Oberschwaben und Letzterer am nächsten Tag zurück nach München. Alle drei happy. Rock’n’Roll will never die! Und wenn es wider Erwarten doch so kommen sollte, ist das Stud in Offenburg ganz sicher nicht schuld daran.
Wir verbeugen uns vor folgenden Leuten: Stefan fürs Engagieren und Grillen, Dirk für den Sound, Arnold fürs Licht, Christoph, André, Daniel und Malte von Feel Young für die gute Zeit und last but not least Simone und Tobi für den Besuch.