04.04.2005

TOUR DIARY – 02.04.05 | MENGEN, Ablachhalle, Crossing All Over Festival

Wir hatten uns im Vorfeld sehr auf dieses Festival gefreut. Nach einer ziemlich durchwachsenen Bandprobe fuhren wir daher frohen Mutes nach Mengen. Sédon, Jojo und Thimo düsten direkt in die Ablachhalle, weil ersterer sein Schlagzeug hinbringen musste. Nippel machte noch einen kleinen Abstecher nach Dürmentingen, um dort Mischer Jürgen Roos abzuholen.

In Mengen angekommen begrüßten wir die Jungs von GUNFIRE sowie die Herren von Audio Concept, die allesamt schon kräftig mit Aufbauen beschäftigt waren. Wir packten hier und da ein wenig mit an, hängten unseren Banner an die Wand und bauten unseren Merch-Stand auf. Nach und nach trudelten auch die anderen drei Bands in Mengen ein: Das waren ROOKIE JAM aus Erlangen, PARK LANE 7 aus Bad Mergentheim und 3 FEET SMALLER aus Wien.

Wie fast immer bei solchen Festivals, kam man mit der Zeit ein wenig in Verzug, als eine Band nach der anderen Soundcheck hatte. Hinzu kam, dass die Jungs von Audio Concept, die in der Region eigentlich für ihre hervorragende Soundarbeit bekannt sind, an diesem Tag massive Probleme mit der PA-Anlage hatten: Vor allem die Bass-Drum übersteuerte und hatte krachende Nebengeräusche. Fast eine Stunde lang vermochte keiner das Problem in den Griff zu bekommen und so mutierte der Soundcheck zunehmend zu einem Bass-Drum-Check. Man testete verschiedene Mirkos, man wechselte den Kanal und irgendwann schafften es die Jungs dann doch, die Nebengeräusche (fast) gänzlich zu verbannen.

Man wurde gerade noch rechtzeitig mit den Soundchecks fertig, als um 20.00 Uhr die ersten Leute in die Ablachhalle strömten. Naja, „strömten“ ist vielleicht ein wenig übertrieben, denn anfangs füllte sich die Halle recht zäh. Die Jungs von ROOKIE JAM hatten die unangenehme Aufgabe um 21.00 Uhr das Festival vor fast leerer Halle zu eröffnen. Obwohl ihre Musik – eine Mischung aus Punk und Ska – nicht von schlechten Eltern war, schafften sie es kaum, die Leute vor die Bühne zu locken. Immerhin schien der Sound vielen Anwesenden zu gefallen, so dass im Anschluss an den Gig die ein oder andere CD am Merch-Stand von ROOKIE JAM den Besitzer wechselte.

Als wir uns (mit Hilfe von Backliner Thimo) auf unseren Gig vorbereiteten, da wurde die Halle dann etwas voller. Richtig viele waren für Crossing-All-Over-Verhältnisse zwar immer noch nicht da, aber so zwischen 300 und 400 Leute waren es allemal. Das Erfreuliche war, dass sich gut zwei drittel davon vor die Bühne begaben, als wir gegen 22.00 Uhr mit „Me Again“ losrockten. Die alte Weisheit: „Schlechte Generalprobe – guter Auftritt“ schien sich mal wieder zu bewahrheiten. Jedenfalls spielten wir deutlich besser, als einige Stunden zuvor in unserem Bandraum. Auch dem Publikum schien’s zu gefallen: Fast alle blickten in Richtung Bühne und applaudierten kräftig zwischen unseren Songs. Wir waren sehr zufrieden und gaben unser Bestes. Selbst diverse Missgeschicke konnten uns an diesem Abend nicht aufhalten: Beim Intro zu einem Song verabschiedete sich Sédons Drumstick-Holder. Bei „Just Asking“ löste sich der Gurt von Nippels Bass-Gitarre. Er fing sie jedoch auf und spielte so gut es ging weiter. Unser CD-Producer Holger, der sich mal wieder unters Publikum gemischt hatte, wollte nach einigen Worten „grad zom Schbrind asetzta“, als Nippel seinen Gurt in einem Break wieder anbrachte.

Während wir rockten, saßen Jonne und Jojos Bruderherz Stefan am Merch-Stand und verkauften dort CDs und so. Jürgen freute sich am Mischpult über Jojos neuste Errungenschaft: Ein „Noisegate“, das an diesem Abend zum erstmalig zum Einsatz kam, verhinderte mit Erfolg Gitarrenrückkopplungen, die ein jeder Mischer so sehr hasst wie der Olli Kahn den Jens Lehmann! 🙂 Nach „This Misery“ und der Zugabe „Exhausted“ räumten wir unter Applaus die Bühne für 3 FEET SMALLER.

Wir verstauten unser Zeug im Backstagebereich und spazierten durch die Halle, die mittlerweile so ca. 500 Leute in sich hatte. Wir freuten uns zum einen über viel Lob und zum anderen über die geile Vorstellung von 3 FEET SMALLER! Vor allem Jojo, der seit Wochen deren CD hört, war sehr von dem Gig angetan und stand direkt vor der Bühne. Die Jungs um Frontmann Marcus gingen routiniert zu Werke und schafften es, das Publikum in Fahrt zu bringen. Es wurde kräftig gehüpft, geklatscht und gesungen!

Dementsprechend schwer hatten es die Lokalmatadoren von GUNFIRE im Anschluss, das Publikum bei Stange zu halten. Obwohl sich die Jungs abmühten, standen deutlich weniger Leute vor der Bühne, als zuvor bei 3 FEET SMALLER oder auch bei uns. Vielleicht lag es ja daran, dass viele der GUNFIRE-Fans irgendwo eingespannt waren – sei es an der Bar, am Weizenstand, an der Kasse oder sonst wo…

Als nach 1.00 Uhr die Jungs von PARK LANE 7 einstöpselten, waren bereits einige Leute nach Hause (oder auch nach K’Wald) gegangen. Von dieser Tatsache sichtlich unbeeindruckt, rockten die vier dunkel gekleideten Jungs selbstsicher durch ihr Programm und überzeugten so ziemlich jeden, der noch in der Halle war. Sehr geile Combo, die sich vor allem durch ihr präzises Zusammenspiel sowie durch ausdrucksstarken Gesang auszeichnete!

Gegen 2.30 Uhr war Schluss. Das Licht ging an und das Sicherheitspersonal versuchte – großteils ohne Erfolg – die Leute aus der Halle zu bringen. Wir verstauten unsere Instrumente in den Autos. Jojo fuhr gen Heimat. Sédon, Nippel, Jürgen und Holger blieben noch so lange, bis außer den Organisatoren kaum mehr einer in der Halle war. Man redete und hatte großen Spaß. Jürgen und Nippel besuchten zu später Stunde noch den Pizza-Stand in der Halle. Jürgen: „Eine Pizza!“ – Frau: „2 Euro!“ – Jürgen: „Waaa? So vill?? Friar hod a Pizza no zwoi Mark koschd!“ Jaja, früher war vieles anders! Musiker hatten zum Beispiel noch langes Haar… 🙂

Zu noch späterer Stunde setzten wir uns zu viert an einem Tisch. Eine nette Frau von der Bar fragte uns: „Wollt ihr noch Kaffee haben? Wir haben viel zu viel übrig!“ Wir nahmen das Angebot dankend an und so kam es, dass wir noch eine ganze Weile gemütlich beisammen saßen und Kaffee schlürften, während um uns rum schon geputzt wurde. Irgendwann verabschiedeten wir uns von den GUNFIRE-Buben und dem Audio Concept Team und fuhren dann nach Hause.

Grüße, Dank, Respekt und Rosenblüten vor die Füße gestreut gehen an: GUNFIRE (Piet, James, Wuuz, Wolfi, Gregor, Andi und Philipp), Jürgen, Thimo, Jonne, Stefan, Holger, Audio Concept (Wolfe, Stefan und noch einer), Claudi, Manne, Raidi, Schorsch, an die Belegschaft hinter der Bar, an den Pizza-Bäcker sowie an die anderen Bands.