03.12.2007

TOUR DIARY – 01.12.07 | RULFINGEN, Alte Kirche ***UNPLUGGED***

Rulfingen mag für viele Menschen einfach nur ein „Kaff“ sein, aber aus musikalischer Sicht hat es mindestens zwei Besonderheiten zu bieten: Zum einen ist es die Heimat von Miche Hepp, der die hiesige Region seit Jahren mit exzellentem Musikjournalismus beglückt und Bands wie uns mit viel Hingabe unterstützt. Zum anderen gibt es in Rulfingen die Alte Kirche – eine wunderschöne Location, die sich hervorragend für unsere derzeit laufende Unplugged-Tour anbot. Martina vom Kulturverein Alte Kirche e.V. war sofort einverstanden, als wir um einen Auftritt anfragten. Auch diesmal holten wir uns wieder die Jungs von LAZURIGHT mit ins Boot.

Wir fuhren am frühen Nachmittag nach Rulfingen, begrüßten Martina und ihre Helfer und bauten auf. Nebenher knipsten wir einige Fotos von der wunderschönen Alten Kirche. Beichtstuhl, Kanzel und Altäre luden zu allerhand Blödsinn ein. Als ehemalige Ministranten dürfen wir so was! Außerdem möchten wir betonen, dass die Alte Kirche seit Jahren entweiht ist. Das Fegefeuer brauchen wir also nicht zu fürchten! Mit Ausnahme von Jürgen versteht sich. Der war nämlich nie Ministrant und spielte früher Teufelsmusik in bösen Bands… 😉

Nachdem alles aufgebaut und auch unser Bratsche-Spieler (kann man eigentlich „Bratschist“ sagen?) Brilli eingetroffen war, checkten wir Sound. Wow, es klang von Anfang an toll! Die Alte Kirche hat einen wunderschönen Naturhall. Jürgen drehte so lange an den Reglern rum, bis es geradezu himmlisch klang. Vielleicht muss er ja doch nicht ins Fegefeuer… 😉

Am frühen Abend trafen LAZURIGHT samt Bandpapa Martin und einigen Gastmusikern in Rulfingen ein. Auch die Kollegen waren von der Alten Kirche hellauf begeistert. Gitarrist Hanni, der außerhalb seines Rockstar-Lebens Kunstgeschichte studiert, bekam sofort leuchtende Augen und ordnete das Gemäuer diversen Stilepochen zu. Barock und Rokoko. 🙂

Obwohl die Heizung voll aufgedreht war, erhöhte sich die Temperatur in der (K)Alten Kirche nur marginal. Als gegen 19.30 Uhr die ersten Besucher kamen, wurde es etwas wärmer. Eine knappe Stunde später legten LAZURIGHT los. Anfangs gab es ein technisches Problem in Form eines nervigen Brummens, das aus der PA-Anlage kam. Nippel und Jojo diskutierten mit Jürgen uns suchten nach dem Fehler. Wer sucht, der findet! Nach ein paar Minuten war das Brummen weg und LAZURIGHT hatten fortan makellosen Sound.

Nach LAZURIGHT bauten wir kurz um und eröffneten mit „The Thing About You“. Auch wir hatten zu Beginn unserer Show ein kleines technisches Problem mit Jojos Mikro. Als dieses behoben war, spielten wir vor ungefähr 70 Leuten einen unserer schönsten Auftritte des laufenden Jahres. Es machte unglaublich viel Spaß! Das Publikum in der Alten Kirche lauschte gebannt und war mucksmäuschenstill – ein Privileg, das man nicht alle Tage, sondern nur in besonderen Locations hat. Auch Feinheiten waren sehr gut zu hören, was bei einer Unplugged-Show natürlich toll ist. Bei romantischem Kerzenlicht präsentierten wir sowohl alte als auch neue Songs mit großer Hingabe. Sédon wechselte zwischen Drums und Cajon hin und her. Ab und an betrat Brilli die Bühne und bereicherte unseren Sound um sein an diesem Abend hervorragendes Bratschenspiel. Besonders viel Applaus gab es für „Closer Tonight“, „Like A Rockstar“ sowie für unser JUSTIN TIMBERLAKE-Cover „What Goes Around…Comes Around“. Ingesamt präsentierten wir uns sehr souverän. Gelegentliche Spielfehler waren nicht störend, sondern sorgten eher für Belustigung – zumindest bei uns! 🙂 Als wir nach „Forward“ die Bühne verließen, gab es Applaus. Langen Applaus. Sehr langen Applaus. Für uns war es der längste Applaus in diesem Jahr. Freudig kamen wir zurück und präsentierten „The Boxer“ von SIMON & GARFUNKEL sowie „All Your Fault“. Hochzufrieden bedankten wir uns und mischten uns unters Volk.

Unseren spielerisch bestenfalls mittelmäßigen Unplugged-Gig im Bad Saulgauer Franziskaner hatten wir um Längen getoppt! Überall gab es Lob. Naja, manche Leute loben immer. Andere sind hingegen eher für kritische Töne bekannt. Dass DJ THOMAS FRIEDRICH eindeutig zu letzterer Gruppe gehört, dürfte in unseren Kreisen bekannt sein. Wenn selbst er ein Konzert als gelungen bezeichnet – und das war in Rulfingen der Fall – darf man sich als Musiker freuen und stolz sein! 🙂

Die LAZURIGHT-Jungs strichen relativ bald die Segel. Wir verabschiedeten uns in der gewohnten Herzlichkeit. Anschließend bauten wir ab. Ganz am Schluss fanden wir uns mit Martina und ihrem Team am Tresen zusammen und schimpften eine halbe Stunde auf die GEMA. Mindestens zwei Stunden wären angebracht gewesen… 😉

Mal wieder gilt es „Danke“ zu sagen: Miche Hepp (!), Martina und ihrem gesamten Team (Caudi & Co.), Brilli, dem Lichttechniker, LAZURIGHT, Fone Müller, Martin fürs Filmen, Alex fürs Fotografieren und Moni.