
Die zweite Station unseres Doppelshow-Wochenendes mit Belasco war der Flieger in Tettnang. Da wir nicht Metallica sind, begaben wir uns am Samstagmorgen allerdings erstmal zum Abbau in Meister Digels Werkstatt. Dort packten einige mit an, so dass es erfreulich fix ging. Wie heißt es so schön: Viele Hände, schnelles Ende!
Gut gelaunt fuhren wir nach Tettnang. Im Flieger angekommen begrüßten wir Hausherr Hardy Huber und seine bessere Hälfte Coralie und hielten nach dem Ausladen ein ausgiebiges Schwätzchen. Jojo und Hardy hatten durch ein paar gemeinsame Jahre in Tettnang die eine oder andere lustige Story parat. Nebenbei zeigte Hardy uns stolz mehrere dicke Fotobände, die unzählige Schnappschüsse aus dem wilden Livemusik-Treiben im und um den Flieger enthielten. Irre, wer da in der Vergangenheit schon alles gespielt hat. Sogar wir.
Früher als erwartet trafen unsere Freunde von Belasco ein und wir begrüßten uns herzlich. Im Vergleich zum Vorabend hatten wir im Flieger deutlich weniger Technik. Lediglich Gesang und Bassrum kamen über die PA-Anlage und den Rest musste die Backline erledigen. Diese Kombination ist bisweilen ein etwas schwieriges Unterfangen. Im Flieger klang das Ganze erstaunlich fett, wie wir beim Soundcheck zufrieden feststellten.
Während es Abend wurde, versorgte uns das Flieger-Team mit schmackhaften Seelen, die wir genüsslich verspeisten. Liebe Engländer, falls euch das Wort „Seelen“ nach einer automatischen Übersetzung schockieren sollte, sei an dieser Stelle gesagt: Keine Sorge! Das ist eine Art langes Sandwich und hat nichts mit „Soul“ zu tun!
Mit „Soul On Ice“ eröffneten wir ein paar Stunden später unser Set im gut gefüllten Flieger. In dem Song geht es allerdings nicht um ein eisgekühltes Sandwich, sondern um die andere Bedeutung. Ihr versteht schon. Wir freuten uns, dass die Stimmung von der ersten Minute an super war und gingen fließend in „To The Bone“ über, bevor wir Tettnang herzlich begrüßten. Auch an diesem Abend präsentierten wir unser neues Album „Flora“ fast in Gänze und streuten zwischendurch alte und uralte Songs ein. Es war übrigens Musiknacht in Tettnang, so dass in der ganzen Stadt einiges los war. Der Flieger lag ein wenig „ab vom Schuss“, so dass die meisten Leute, sobald sie einmal da waren, recht lange im Flieger blieben. Wir werteten dies allerdings nicht als Gehfaulheit, sondern als Zuspruch zu unserem Sound. Jedenfalls gab es nach unseren Songs üppigen Applaus. Wie schon am Vorabend waren zweitweise über 100 Leute da, wodurch der Flieger packend voll war. Fast alle Leute standen. Ein Pärchen saß jedoch direkt neben der Bühne in einer erhöhten „Loge“ auf einer luxuriösen Couch. Die beiden hatten dort eine super Zeit und durch ein seitliches Fenster beste Sicht auf die Bühne. Hatten wir so auch noch nie. Im Finale unseres Sets folgte nach der obligatorischen Bandvorstellung eine spontane Zelebrierung von Hausherr Hardy, der breit grinsend vor der Bühne stand. Nach gut 70 Minuten verbeugten wir uns schweißgebadet vor einem tollen Publikum. Danke Tettnang!
Nach kurzem Umbau übernahmen Belasco das Ruder. Die Stimmung im Publikum wurde sogar noch besser, als sie ohnehin schon war, während Tim, Duff und Bill ihre Instrumente liebevoll malträtierten. Wir lauschten mit Freude. Nach ein paar Songs ging Nippel zu Duff, um ihm zu sagen, dass er seinen Bass leiser machen soll. Duff bedankte sich und befolgte den Rat. Wenn man nur mit Backline-Sound spielt, ist so etwas wichtig. Wenige Sekunden später winkte er Nippel nochmals zu sich heran und flüsterte: „Actually I thought that we bass players must stick together.“ Yeah! Feinster britischer Humor. Zu später Stunden ging nach mehreren frenetisch geforderten Zugaben ein stimmungsvoller Gig zu Ende. Das Publikum war begeistert und Hardy war selig.
Wir hatten eine sehr schöne Zeit im Flieger, unterhielten uns mit einigen Leuten aus dem Publikum und freuten uns über Lob. Mit den Engländern führten wir nun zunehmend tiefere Gespräche. Die Jungs waren einfach supernett und fanden uns augenscheinlich auch ganz okay. Tim erzählte Jojo ausgiebig von einem musikalischen Nebenprojekt. Duff kaufte Nippel drei Coleslaw-CDs ab und bestand vehement darauf, diese zu bezahlen. Bill tauschte mit Sédon Fotos aus, die die beiden Drummer während der Shows von sich gemacht hatten. Gegen halb 2 folgte eine herzliche Verabschiedung. Wir traten die Heimreise an, während unsere englischen Freunde direkt oder indirekt ins Hotel gingen.
Man darf gespannt sein, wie es mit Belasco weitergeht. So viel dürfen wir verraten: Die Jungs arbeiten aktuell an ein paar neuen Songs, die sie zeitnah aufnehmen wollen und planen für 2026 weitere Shows. Das sind doch tolle Aussichten!
We would like to thank: Hardy, Coralie and the whole Flieger team, Adrian and the Musiknacht team and last but not least Belasco. It was a great pleasure! Keep going! Hope to see you soon.
