
Heute hier, morgen dort. Es stand ein Doppelshow-Wochenende mit Belasco aus London auf dem Programm. Erste Station war am Freitag die Werkstatt von Kultschrauber Meister Digel, mit dem wir nach 8 Jahren „Abstinenz“ die legendäre Werkstattparty wieder aufleben ließen.
Nach jeder Menge Organisation und Aufbauarbeit im Vorfeld (inklusive spontanem Support von Musikmarkt-Chef Alfons „Fone“ Müller bei der Verkabelung), konnten wir am frühen Freitagabend die PA-Anlage in Betrieb nehmen. Tontechniker Silvio drehte an den Reglern, während die Jungs von Belasco einen ausgiebigen Soundcheck machten. Es war (mal wieder) ein zauberhaftes Bild, wie gut sich die Musikbühne in die Hebebühne der Digelschen Werkstatt einfügte. Auch unsere Freunde von der Insel waren begeistert: „We have never played in a venue like that before!“
Es wurde Abend. Wir hingen Backstage ab, speisten Häppchen bzw. „Schmotzbalga“ & Co. in der nahegelegenen Imbiss-Bude und hatten eine super Zeit mit den Engländern, unserem Produzenten Holger, Meister Digel, Sicka-Ho & Öre an der Kasse und vielen weiteren Freunden und Bekannten. Über 100 Leute kamen in die Werkstatt.
Gegen halb 9 legte die Band von Hausherr Meister Digel los. Augenzwinkernd hatten sich die Jungs Hot Mess genannt und schreiben in ihrer Bandinfo: „Wir covern, was wir lieben – Rock, Indie & Klassiker – live, laut und liebevoll vermasselt.“ So viel Understatement wäre gar nicht nötig, denn wenn man bedenkt, dass der Gig in der Werkstatt erst ihr zweiter überhaupt war, war das eine äußerst solide Performance der gesamten Truppe. „Wicked Game“ gefiel uns besonders gut, zumal Hot Mess die rockige Version von HIM (und nicht das gemächliche Original von Chris Isaak) spielten. Guter Gig. Nur die Zugabe war das Schlimmste.
Als zweite Band des Abends betraten wir die (Hebe-)Bühne. Mit „Soul On Ice“ und „To The Bone“ ging’s los. Es ist schön zu sehen, dass das heimische Publikum inzwischen auch die Songs unseres neuen Albums „Flora“ kennt. Vor allem Moler Epp tat sich durch große Textsicherheit hervor. Wir rockten durch unser Set und verwandelten die innere Kühle, die wir anfangs verspürten, in ein hitziges Schweißtreiben. Jojo sorgte mit einer Ansage dafür, dass das Publikum bis vor die Bühne kam. Die Stimmung war ausgesprochen gut – es gab sehr viel Applaus und es wurde kräftig mitgerockt. Neben den Songs von „Flora“ traten wir auch eine Reise in die Vergangenheit an und spielten alte Klassiker (sofern wir so etwas haben). Bei dieser Gelegenheit erzählten wir zwischendurch von vergangenen Werkstattpartys. Nippel erwähnte, dass Meister Digel einmal sogar eine Indoor Beach Party im eiskalten Winter veranstaltet hatte. Mehrere Kubikmeter Sand und ein vor Hitze glühender Ofen hatten damals dafür gesorgt, dass man die Winterjacke gegen die Badehose tauschen konnte. Irre! Zurück zur Musik: Wir legten im Laufe des Sets ein paar Schippen drauf und freuten uns über die sehr gute Stimmung vor der Bühne. Wir waren gerade richtig schön im Flow, als bei „Angels & Skulls“ erstmals die PA-Anlage ausfiel. Zum Glück nur für ein paar Sekunden, so dass wir zunächst weiterspielen konnten. Gegen Ende unseres Sets häuften sich die technischen Probleme, so dass wir zwei Songs weglassen und „Hell Breaks Loose“ mitten im Gitarrensolo abbrechen mussten. Shit happens. Wir nahmen es mit Humor und verließen grinsend und achselzuckend die Bühne. Sédon präsentierte spontan ein kurzes Drum-Solo.
Zu guter Letzt betraten Tim, Duff und Bill von Belasco die Bühne. Die technischen Probleme waren behoben. Mit „Swallow“ ging es stimmungsvoll los. Obwohl die Londoner jahrelang nicht gespielt hatten, war der Zauber sofort wieder da. Ihr letzter Gig lag über 6 Jahre zurück (Fun Fact: Auch damals waren wir Support). Das Publikum zeigte sich sehr interessiert und quittierte die Songs mit üppigem Applaus. Auffällig ist, wie sehr Belasco in ihrer Musik versinken und in einer Art Trance spielen. Meister Digel zeigte sich davon enorm beeindruckt. Frontmann Tim tauschte zwischendurch seine E-Gitarre durch eine Akustik-Gitarre mit abgeklebtem Schallloch. Da wir die Frage mehrfach gehört haben: Das macht man, um Rückkopplungen zu vermeiden. Neben rockigen Up-Tempo-Nummern wurden somit auch sanfte Töne präsentiert. Die Halbballade „Empire“ erfreute sich (dank Til Schweiger?) auch in Bad Saulgau einiger Bekanntheit. Klasse Band! Weit nach Mitternacht verließen Belasco schweißgebadet die Bühne und hinterließen ein rundum zufriedenes Publikum.
Im Anschluss legte DJ Norge bis spät in die Nacht hinein eine bunte Mischung rockiger Songs auf. Wir streiften selig durch die Werkstatt und unterhielten uns mit vielen alten Freunden und Bekannten. Nippel ging gegen halb 2 nach Hause, weil er am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe zum Pilze sammeln verabredet war. Jojo strich kurz darauf ebenfalls die Segel. Sédon konsumierte noch ein, zwei Kaltgetränke und nächtigte in seinem Wohnwagen, den er vor der Digelschen Werkstatt geparkt hatte.
Wir bedanken uns herzlich bei folgenden Leuten: Unserem „Partner in Crime“ Meister Digel (bürgerlicher Name: Florian), Belasco, Hot Mess, Silvio am Mischpult, Alfons Müller, Holger Fiesel, Sicka-Ho & Öre („Die Kassierer“), Sara & dem gesamten Team an der Bar, Herr Rommel & dem gesamten Team vom Bauhof Bad Saulgau, Jochen Lindner & der Firma Reisch, Janine Lehleiter von der Schwäbischen Zeitung und Miche Hepp vom Hinterland Magazin.
