24.05.2003

TOUR DIARY – 22.05.03 | BAD SAULGAU, Stinnes, Kunstausstellung

Die Jugendkunstschule veranstaltete eine mehrtägige Kunstausstellung in der alten Halle des Stinnes, wobei wir bei einer Vorlesung ein paar akustische Stücke klimpern sollten. Als wir (ohne Sédon und ohne Judith) zur Generalprobe erschienen, freuten wir uns, dass die Bühne zur Abwechslung mal bereits aufgebaut war. Max Lude und Felix Brei hatten die ehrenvolle Aufgabe ihre großen Vorbilder, die schon sämtliche Stadien der Welt gerockt hatten, abzumischen.

Nach wenigen Minuten saßen wir auch schon auf der Bühne und lauschten der „HAARigen Literatur“, die von einigen Jungs und Mädels der Jugendkunstschule vorgetragen wurde. Es ging um Haarausfall, Rapunzel, Haarspalter und ähnliches. Witzige Textpassagen waren ebenso vorhanden wie ernste Stellen über Hiroshima oder so. Amüsant wurde es, als einer der Vorlesenden von diversen Grasköpfen erzählte, da Nippel zu dieser Zeit zufällig grüne Haare hatte.

Wir schäkerten während der ganzen Vorlesung mit den Herren am Mischpult, wobei ständig Gelächter ausbracht. Plötzlich schellte Max Ludes Handy, und zwar mit unserem A-Team-Intro als Klingelton. Die Halle des Stinnes und das enorm laute Handy (wohl ein neueres Modell) lassen die Bezeichnung „Klingelton“ jedoch geradezu lächerlich erscheinen. Es hörte sich vielmehr so an, als würde ein komplettes Sinfonieorchester den A-Team-Song spielen! Mann, was haben wir gelacht!! Selbst die Sprecher der Vorlesung fanden’s witzig und kicherten, was ihrem besinnlichen Lesetext so gar nicht entsprach. Egal. Als wieder Ruhe eingekehrt war, erzählte Jojo dem Nippel flüsternd von der Zivi-Party am Abend zuvor. Mit seinen Händen gestikulierend zeigte er ihm, wie viel Wodka (oder war’s Whiskey??) stets in den Gläsern war. Max und Felix am Mischpult missverstanden Jojos Gestik jedoch, da sie nix hörten, sondern nur sahen. Was manche Leute immer gleich denken…

Die Stücke, die wir zwischen unseren Lachanfällen spielten, waren von unterschiedlicher Qualität. Von genial bis katastrophal war alles vorhanden. Naja, eine schlechte Generalprobe verspricht erfahrungsgemäß einen guten Auftritt…

Am Tag der Aufführung war die Halle ungefähr halb voll. Auch Sédon war nun anwesend. An Prominenz waren SPOTLIGHT-Keyboarder Thomas Lehenherr und Gitarrenlehrer Fribbe anwesend. Während die Leute sich an den zahlreichen Kunstgegenständen ergötzten, klimperten wir auf Wusch spontan ein paar Songs. Die Vorlesung verlief insgesamt recht gut, was nicht an uns, sondern an den Sprechern lag. Die Stille während manchen Lesepausen wurde durch Tropfgeräusche unterbrochen, die ganz unplanmäßig eine tolle Atmosphäre erzeugten: Ein Eimer hing an der Decke, um Regenwasser aufzufangen, das von der undichten Decke des Stinnes tropfte.

Unsere Stücke schienen zu gefallen, obwohl Nippel einmal ausgerechnet vor einem längeren Break einen derart falschen Akkord (G-Moll Major 7,5 mit 13er) spielte, dass sich Kurt Cobain im Grab umdrehte. Gerüchten zufolge hat er sogar gelacht. Egal. Nach der Vorlesung gab’s üppigen Applaus für die Lektoren und für uns. Wir spielten auf Wunsch sogar noch eine Zugabe.

Wir bedanken uns bei: Max & Felix für die „reade Arbat“ am Mischpult, Frau Schwarz, der Leiterin der Vorlesung (Name vergessen), Kathrin Fromm, Nippels Graskopf, Eimer, Kurt Cobain, und bei allen Bühnenaufundabbauern.