12.06.2006

TOUR DIARY – 10.06.06 | FRIEDRICHSHAFEN, Bahnhof Fischbach

Uns stand ein stressiger Samstag bevor. Um allen Stress dieses Samstags mitzubekommen, solltet ihr nicht nur diesen, sondern auch den Gig Rieview von Moosheim lesen! Ja, aber wer will denn von Stress reden, wenn man an einem Tag gleich zwei großartige Auftritte spielen darf; noch dazu, wenn einer davon der Southside Opener Wettbewerb ist? Wir jedenfalls nicht! Das Wort „Stress“ wird in diesem und auch im nächsten Gig Review nicht mehr vorkommen. Versprochen!

Ja, wie gesagt: der Southside Opener Wettbewerb stand an. 40 süddeutsche Bands hatten sich hierfür beworben. Eine Jury hatte aus diesen Bewerbungen die sechs (vermeintlich) besten Combos ausgesucht, und – kneif uns mal einer – wir waren dabei! 😀 Ich denke, es ist keine falsche Bescheidenheit zu sagen, dass uns das ziemlich überrascht hat. Jedenfalls empfanden wir es also großes Kompliment, mit tollen Bands wie RUNLET, LAZURIGHT und KARMA.CONNECT auf eine Ebene gestellt zu werden. Das Line-Up wurde von SIAMBOK und FAKE NEVER FADES komplettiert – zwei Combos, die wir bis dato noch nicht kannten.

Nachdem wir in Moosheim alles aufgebaut hatten (da stand an diesem Abend ebenfalls ein Gig an; siehe nächster Gig Review!), düsten wir gegen 15.00 Uhr in Richtung Friedrichshafen los. Mit am Start waren auch unsere Mädels. Mal wieder wusste keiner den Weg zur Location – in diesem Fall zum Bahnhof Fischbach. Alexandra druckte in letzter Minute eine Wegbeschreibung aus, die uns über Stock und Stein, über Feldwege und kleine Kuhkäffer und nicht etwa über Ravensburg führte. Nippel fuhr voraus, Jojo und Sédon hinterher. Unterwegs wurde hart gebremst, gehupt und mangels Ortskenntnis auch mal schlagartig die Fahrtrichtung gewechselt. Trotzdem fanden wir dank der Wegbeschreibung fast auf Anhieb zum Bahnhof Fischbach. Wir stellten unsere Karossen ab uns stiegen aus. Nippel und Jojo kriegten sich heftig in die Haare und maulten sich gegenseitig an, weil dem einen der Fahrstil vom jeweils anderen missfallen hatte. Jürgen kommentierte den Streit der beiden wie folgt: „Jetzt ist es aus mit der Band!“ 🙂 Okay, es ist verständlich, dass unser Mischer Jürgen bei den horrenden Gagen, die wir ihm für seine Arbeit zahlen, Angst vor einer Bandauflösung hat. Er wäre schließlich von heute auf morgen seiner Lebensgrundlage entraubt! Wie sollte er da seine Eisbären-Hunde ernähren?? ;-b Doch nix von alledem traf ein. Bereits nach ein paar Minuten war der Disput wieder vergessen und Jojo und Nippel verstanden sich wie eh und je. Wär ja noch schöner… 🙂

Wir betraten den Bahnhof Fischbach. Wow, wir hatten mit vielem gerechnet, aber nicht mit so einem edlen Club! Das ist zwar ein alter Bahnhof, der ist aber richtig toll ausgebaut und hergerichtet! Tolle Bühne, tolle Anlage, tolle Bar, toller Backstageraum – Rockmusiker, was willst du mehr? 🙂 Wir begrüßten den Cheftechniker und die Kollegen von LAZURIGHT. Da wir die einzige Drei-Mann-Combo des Abends waren und bis zu diesem Zeitpunkt nur eine Gitarrenbackline am Start war, konnten wir gleich mit unserem Soundcheck loslegen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die Backline, der wir an diesem Tag aufgrund unseres Moosheim-Gigs nichts beisteuern konnten. Der Soundcheck klappte vorzüglich. Jürgen drehte an den Reglern und beschaffte uns erstklassigen Monitorsound, den man nicht nur hörte, sondern auch spürte. So muss das sein! 😀

Im Anschluss an den Soundcheck brachten wir unser Zeug in den Backstageraum und unterhielten uns mit den netten Jungs von SIAMBOK. Auch RUNLET, FAKE NEVER FADES und die Leute von der Jury sowie von der Schwäbischen Zeitung (Veranstalter des Southside Opener Wettbewerbs) waren mittlerweile da und wir unterhielten uns querbeet. Lediglich KARMA.CONNECT fehlte noch, da die Jungs und ihr Mädel am frühen Abend auch noch in Blaubeuren auf der Bühne standen.

Kurz nach 19.00 Uhr kamen die ersten Leute in den Club. Wenig später traf auch der Fanbus von LAZURIGHT und SIAMBOK (beide Bands sind aus der Tuttlinger Gegend) ein, so dass sich so langsam ein ordentlicher Pulk an Leuten bildete. In Anbetracht des tollen Line-Ups und der Tatsache, dass der Eintritt frei war, verwunderte es nicht, dass viele Leute nach Fischbach kamen. Kurz nach 20.00 Uhr legte mit FAKE NEVER FADES die erste Band des Abends los. Gleich mal harte Kost zu Beginn! Frontfrau Dora, die im Backstageraum noch so ruhig und freundlich gewesen war, lieferte brachiale Shouts, kombiniert mit gesungenen Passagen. Ingesamt ist der Sound wohl als (New-)Metal einzustufen. Am Anfang der Show standen noch relativ wenig Leute vor der Bühne, doch das änderte sich nach und nach.

Als wir im Anschluss an FAKE NEVER FADES die Bühne betraten, war der Club bereits ordentlich gefüllt. Schätzungsweise knapp 200 Leute. Die Jury und die Kommentatoren von der SZ überbrückten die Umbaupause, indem sie zunächst den Gig von FAKE NEVER FADES mit lobenden Worten kommentierten und im Anschluss uns ankündigten. Ja, wir wollten eigentlich loslegen, aber aus unerfindlichen Gründen machte Nippels Bass Probleme. Nippel machte den Sender weg und versuchte es mit Kabel, aber das half nichts. Tja, in solchen Fällen macht es sich dann eben bezahlt, dass man bei zig Auftritten sein Ersatzinstrument umsonst durch die Gegend schleppt. Nippel sprintete in den Backstageraum, flog dort in der Eile fast über andere Bandmitglieder drüber (Sorry!) und schnappte sich seinen Ersatzbass. Jojo erklärte dem Publikum kurz, was los war und nach einer kleinen Verzögerung und unserem Intro konnten wir dann doch mit „Me Again“ loslegen. Puh! Wir rockten durch unser Programm und freuten uns über ein sehr interessiertes und aufgeschlossenes Publikum. Wir ernteten kräftigen Applaus. Unsere Ansagen waren an diesem Abend (mal wieder) nicht das gelbe vom Ei, so dass wir lieber unsere Musik sprechen ließen, was dem Publikum ohnehin besser gefiel, als unser Geschwätz. 🙂 Es waren einige bekannte Gesichter im Publikum zu finden. Besonders der Anblick des Schwarzwald-Mägges erfüllte uns mit großer Freude! 🙂 Nach „This Misery“ verließen wir unter Applaus die Bühne. Jojo und Sédon waren mit ihrem Spiel sehr zufrieden; Nippel gab zu, dass ihn die Sache mit dem Bass ein wenig aus dem Konzept gebracht hatte. Trotzdem dürften wir insgesamt betrachtet einen (hoffentlich) guten Eindruck hinterlassen haben.

Wir hatten leider keine Zeit mehr, uns die Show von den SIAMBOK anzuschauen. In Rekordzeit packten wir unsere Sachen zusammen, verabschiedeten uns von zig Leuten und wünschten den anderen Bands viel Spaß und alles Gute. Schon waren wir wieder unterwegs in Richtung Moosheim, wo das nächste Publikum bereits auf uns wartete. So was ist schön! 🙂

Obwohl das Endergebnis des Southside Opener Wettbewerbs erst nach unserem Moosheim-Gig verkündet wurde, sei an dieser Stelle gesagt, dass LAZURIGHT später den ersten Platz abräumten und somit beim Southside Festival 2006 auf der Bühne stehen dürfen! Herzlichen Glückwunsch von unserer Seite! Wir gönnen’s euch von Herzen. Macht was draus, genießt den Augenblick und lasst euch fotografieren! Später könnt ihr dann euren Kindern sagen: „Schaut, damals, als man die Instrumente noch selber gespielt hat, war ich Rockstar!“ 😉

Für einen tollen (wenn auch kurzen) Abend im Bahnhof Fischbach bedanken wir uns bei: den Veranstaltern und Redakteuren von der Schwäbischen Zeitung (Christiane usw.), der Jury, dem Cheftechniker (ich hab leider deinen Namen vergessen!), RUNLET, LAZURIGHT, SIAMBOK, FAKE NEVER FADES und KARMA.CONNECT, Stefan fürs Merchen und fürs Stellung halten (bisch an reade Kerle!), Magge und unseren Mädels.

Besonderer Dank geht an diejenigen, die extra (oder unter anderem) wegen uns nach Fischbach gefahren sind. Auf die Gefahr hin, dass ich jemanden vergesse, versuche ich jetzt trotzdem, alle aufzuzählen: St. Anger & Marco, Steffen, Tobi & der dritte im Bunde, Eva & Flo sowie Jens Halder & Anhang. Du warst auch da, aber du stehst hier nicht dabei? Beschwer dich: beschwerden@coleslaw-music.de.