10.05.2004

TOUR DIARY – 08.05.04 | SIGMARINGEN, Checkpoint, Kneipennacht

Nach einer kleinen Pause von ca. einem Monat folgte mit Sigmaringen das vierte Konzert unserer Kneipennacht-Tour. Wir sollten zusammen mit einem Hip-Hop-DJ das Jugendhaus „Checkpoint“ beschallen. Da diese Location ein gutes Stück größer war, als bei den bisherigen Kneipennächten, konnten wir es erstmals nicht bei unserer Probenanlage belassen. Wie zuletzt in Scheer begleitete uns auch diesmal wieder unser Thimo, der neben seinem Behringer Mischpult und seinen Effekten auch die Anlage von Heinz im Gepäck hatte…

Man traf sich wie immer auf dem Stinneshof und lud alles mögliche in die Karossen (Bandbus & Mannes Passat mitsamt Anhänger). Mit von der Partie waren neben Thimo und Manne auch noch Gero, Jonne, Stefan, Änsge und Frank. Und natürlich Jojo, Nippel und Judith. Sédon hatte noch zu tun und wollte später nachkommen. Man kurvte also ohne ihn nach Sigmaringen („Scheiße!“) und begutachtete den (das?) Checkpoint.

Sah sehr vielversprechend aus! War ein richtiger Club mit Live-Bühne und so. Die Leute von der Belegschaft (Zivi Jörn, Alex Speh und einige andere) waren äußerst nett und ließen uns absolute Narrenfreiheit. Wir bauten also in aller Ruhe auf. Plötzlich bemerkte Thimo, dass er das Netzteil seiner Endstufe vergessen hatte und so wurden Manne und Stefan nochmals nach Saulgau geschickt, um das gute Stück zu holen. Irgendwann kam ein Anruf auf Jojos Handy: „Wir stehen in Herbertingen und hatten einen Unfall…“. Jojo lachte zunächst und glaubte Manne nicht: „Du Wichser! Des isch it wohr! Mit so was macht ma koine Witz!!“ usw… Doch irgendwann waren Jojo (und alle, die plötzlich mit fragenden Blicken um ihn herum standen) davon überzeugt, dass es wohl doch stimmte. Man war betroffen. „Aber eich isch nix bassiert??“, fragte Jojo besorgt. – „Nö, aber das Auto…“ blablabla…

So ging das ne ganze Weile, bis Manne und Stefan auf einmal lachend und unversehrt vor dem Jugendhaus standen. Diese Ärsche!! Obwohl in COLESLAW-Kreisen mit Sicherheit über vieles gelacht wird, was andere geschmacklos finden würden, war für Jojo und für die meisten anderen das mit dem Unfall gar nicht komisch. Überhaupt nicht! Stefans und Mannes grinsende Fressen wurden mit Mittelfingern und Vorwürfen quittiert. Naja, im Laufe des Abends verzieh man ihnen dann doch. Man redete zumindest nicht mehr darüber…

Mittlerweile war auch Sédon (mit Carina) eingetroffen und es wurde soundgecheckt. Wir waren beeindruckt, was Thimo bei den Itchys dazugelernt hatte: Sowohl auf der Bühne als auch davor, war der Sound exzellent. Wir hatten uns bisher auf der Bühne selten so wohl gefühlt.

Nachdem die Arbeit getan war, hatten wir noch Zeit für allerlei andere Dinge: Jojo schoss eine von Jonne mitgebrachte Teekanne per Tennisball von einem Barhocker und freute sich wie ein kleines Kind, als das Porzellan zu Bruch ging. Nippel unterhielt sich mit dem netten Kerl an der Kasse (Andy), der als studierter Veranstaltungstechniker normalerweise für Großevents wie Rock am Ring, Rock im Park oder auch BRYAN ADAMS- oder PHIL COLLINS-Konzerte zuständig war. Das erzählte er zumindest. Er klang aber glaubhaft und war äußerst sympathisch. Ohne wenn und aber war er sofort dazu bereit, unsere CDs an der Kasse zu verchecken. Irgendwann gingen wir nach oben in den Backstageraum (Jaaaaa, wieder einer!!). Man lieferte sich heiße Billard- bzw. Tischkickerschlachten uns ließ sich nebenher von einem blonden Mädel mit Essen und trinken versorgen… 🙂

Wir warteten ziemlich lang und fingen erst gegen 21.30 Uhr mit Spielen an. War schon ironisch: Da hatten wir bei den letzten drei Musiknächten in seltsamen Kneipen gespielt, die eigentlich eher für ältere Generationen ausgelegt waren und immer war das Haus voll gewesen. Und dabei hatten wir dort mit unserer kleinen Probenraumanlage nicht den besten Sound gehabt. Tja, und diesmal war der Sound dank Thimo und Heinz hammermäßig, die Location war erstmals ein (ziemlich geiles) Jugendhaus, man konnte verbilligte Eintrittsbändel für nur 4 Euro (statt den üblichen 12,50 Euro) erwerben und trotzdem fehlte es erstmals an Leuten! Viel mehr als 50 Gäste waren zu keinem Zeitpunkt des Abends da. Aber – und das war das Schöne – unser Sound gefiel den anwesenden Leuten immens. Sowohl unsere eigenen Stücke als auch unsere Coversongs (teils mit Judith) kamen gut an. Wir verkauften einige CDs und bekamen mehrere – teilweise recht interessante – Anfragen für Auftritte. Überall gab’s Lob. Selbst unser kritischer und ehrlicher Thimo lobte uns: „Spielerisch und soundmäßig war’s hammers!!“.

Wenn man das alles bedenkt, dann war der Abend trotz den wenigen Leuten ziemlich cool. Lieber 50 Leute, die sich für unsere (eigenen) Lieder interessieren und aufmerksam zuhören, als 150 Leute, die stockbesoffen auf jeden x-beliebigen Sound abgehen (Albstadt lässt grüßen)… 🙂

Im Anschluss an unseren Auftritt legte ein Hip-Hop-DJ auf. Das Publikum wechselte erwartungsgemäß – es kam aber erfreulicherweise zu keinen Streitereien, obwohl einige der eintreffenden Gäste alles andere als freundlich aussahen. Während Thimo sein Equipment hütete und am Mischpult arbeitete, ging der Rest wieder nach oben in den sehr geräumigen Backstageraum.

Zunächst saß jeder müde herum. Manne und Stefan erzählten begeistert von THE DAREDEVILS. Die hatten im Bistro „Roanja’s“ schnellen Rock n’ Roll und Rockabilly der Sechziger präsentiert. Muss beeindruckend gewesen sein! Beide erzählten mit strahlenden Gesichtern und glasigen Augen! Ist blöd, dass man als Band kaum eine Möglichkeit hat, sich mal eine der anderen Combos anzuschauen. Naja, so wollte man’s und nicht anders…

Jojo war der einzige, der aktiv gegen die müde Stimmung ankämpfte: Auf einmal wollte er „Die Reise nach Jerusalem“ (!) spielen und obwohl das zunächst keinen interessierte, baute er fleißig Stühle auf. Grinsend nahmen auf einmal die ersten Platz. Gero spielte den DJ und nach kurzer Zeit rannten Jojo, Nippel, Stefan, Manne und ein Kerl namens René im Kreis um die Stühle herum. Irgendwann lies Gero den Sound richtig lange laufen. Verdammt lange! Die Läufer rannten sich schwindelig. Obwohl die Musik noch immer lief, kam irgendwann Stefan ins Straucheln. Leidtragender war Nippel, der vor ihm rannte: Vom kräftigen Stefan angestoßen flog der schmächtige Nippel ihm hohen Bogen zur Tür hinaus, stieß unterwegs eine Blechmülltonne um, blieb auf dem Rücken im Hausgang liegen und lachte. Obwohl’s spektakulär aussah, hatte er (im Gegensatz zum Mülleimer) keinen Kratzer. Tja, und auf einmal waren wieder alle wach und lachten Tränen. Lediglich Sédon pennte bereits nach kurzer Zeit wieder auf dem Sofa. 🙂

Als die Party zu Ende war, wurde abgebaut. Man spielte nebenher mit Tellern Frisbee und so. Anschließend kurvten wir zurück zum Stinnes. Die Insassen des Busses und des Passates des Mannes schleppten Equipment durch die Gegend. Sédons Karre stand regungslos daneben. Das tat sie eine ganze Weile. Das tat sie sogar noch, als Bus und Passat schon wieder nach Hause fuhren. Die Erklärung war denkbar einfach: Sédon schlief. Tief und fest. Naja, besser auf dem Stinneshof, als während der Fahrt. Irgendwann weckte ihn Carina und so zogen auch die letzten beiden nach Haus…

Euch gebührt Respekt: NICHT MANNE, NICHT STEFAN, Thimo, Heinz, Jonne, Gero, Änsge, Carina, Zivi Jörn (von der Band SEITENWEISE), Alex Speh, dem blonden Mädchen, den anderen vom Checkpoint, Herr Ockert & Konzert X, Nina (www.certain-death.de) und allen anderen Zuhörern.